Kultur im Gailtal

Der Rhythmus des Zusammenlebens der Menschen wird von alters her durch die Kirchenfeste geprägt. So feiern die Pfarrgemeinden im Gailtal ihre Kirchtage, für die man groß aufkocht und bäckt. Man beginnt den Kirchtag mit dem Gottesdienst, danach wird ein traditionelles Essen mit mehreren Gängen eingenommen. Bei Volksmusik und Tanz wird bis spät in die Nacht gefeiert.

In den Dörfern des unteren Gailtales wird ein ritterlicher Volksbruch gepflegt, das Kufenstechen mit dem nachfolgenden Lindentanz. Auf einem Pfahl wird ein Fass aus Fichtenholz angebracht, die „Kufe“. Die Dorfleute, gekleidet in Tracht, versammeln sich bei Musik und Gesang. Ein Trompetenstoß bildet den Auftakt, die Reiter traben auf der vorgesehenen Bahn. Dann galoppieren sie auf ihren geschmückten, ungesattelten Pferden einer nach dem anderen an der Kufe vorbei und schlagen dabei mit einer eisernen Keule auf das Fass. Wieder und wieder versuchen sie die Kufe herunterzuschlagen. Wem das mit der letzten Daube gelingt, ist der Sieger. Ein geflochtenes, wunderschönes Kranzl wird dann von zwei Mädchen zum Pfahl getragen. Jetzt versuchen die Burschen im Vorbeireiten das Kranzl zu erobern. Wem das gelingt, wird zum Sieger gekürt und auf dem Dorfplatz stimmen die Sänger ein althergebrachtes Lied an. Der Lindentanz beginnt, die jungen Paare treten in den Kreis.

Die Pfarrkirche in St. Daniel wurde im frühen 9. Jahrhundert errichtet, noch vor dem Jahr 818. Über Jahrhunderte gehörte die Kirche zum Patriarchat Aquilea, später zum ‚Erzbistum Görz, bis Joseph II 1786 die Landesbistümer einführte. Die weltliche Verwaltung des Kirchenvermögens regelten über lange Zeit die Inhaber der Herrschaft Goldenstein.

St. Helena am Wieserberg gehört zum Gemeindegebiet Dellach, aber zur Pfarre Grafendorf. Die um 1300 errichtete Kapelle ist ein romanischer Saalbau mit eindrucksvollen Wandmalereien im Altarraum. Helena ist eine Schutzheilige der Bergleute.

Die Gurina ist ein archäologischer Fundpunkt oberhalb von Dellach. Schon in der Hallstattzeit im 9. Jahrhundert v.Chr. bestand die Gurina als Siedlung, Opferplatz und Gräberfeld. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. Verdrängte der keltische Stamm der Ambilini die ursprüngliche hallstattzeitliche Bevölkerung. Für die Kelten waren die Ausbeutung der nahe gelegenen Erzvorkommen von Bedeutung. Aus dieser Zeit stammen Bronzebleche mit den ältesten Schriftzeugnissen auf österreichischem Boden, die auf der Gurina gefunden wurden. In den Jahren 16 und 15 v.Chr. eroberten die Römer den gesamten Alpenbogen und auch Kärnten und das Gailtal wurden Teil des römischen Reiches. Wieder galt das Interesse den Erzvorkommen in dieser Gegend. Der Herkules Tempel aus römischer Zeit wurde rekonstruiert und kann mit Ausgrabungen aus unterschiedlichen Epochen besichtigt werden.

Der Carinthische Sommer bietet ein vielfältiges, anspruchsvolles Kulturprogramm. Im Schloss Porcia in Spittal, einem der bedeutendsten Renaissancebauten Österreichs finden Theateraufführungen statt. Finkenstein bietet ein interessantes Programm an Freiluftaufführungen und in der Stiftskirche in Ossiach kann man im Rahmen des Carinthischen Sommers Konzerte besuchen.